Theodor-Fontane-Freundeskreis M/V – Kloster Dobbertin
Mitglied in der Theodor Fontane Gesellschaft e.V.
       


 


„Theodor Fontane, Bernhard von Lepel und Mathilde von Rohr –
eine bemerkenswerte Freundschaft“ –

so hieß das Thema des anregenden Vortrags, mit dem Frau Dr. Gabriele Radecke (München) am 14. März 2009 das diesjährige Programm des Theodor-Fontane-Freundeskreises M/V – Kloster Dobbertin eröffnete.

Grundlage des Vortrags von Frau Dr. Radecke waren ihre Forschungen im Rahmen der Neuedition des Briefwechsels zwischen Theodor Fontane und seinem Freund Bernhard von Lepel. Diese Edition belegt nicht nur die schöpferische Freundschaft zweier Dichterpersönlichkeiten durch neue Erkenntnisse. Sie wirft auch ganz neues Licht auf die Dreierbeziehung Fontane – Lepel – Mathilde von Rohr.

Vor dem Hintergrund der Entstehungsgeschichte von gemeinsam verfassten Streitgedichten der Freunde und ihrer Aufführung bei Mathilde zeichnete Frau Radecke ein anschauliches Bild der Geselligkeit im Salon des Fräuleins von Rohr in der Berliner Behrenstraße. Die Gäste unseres „Fontane-Salons“ im fast bis auf den letzten Platz gefüllten Refektorium erfuhren auch, dass nicht nur die bekannte Beziehung zwischen Fontane und Mathilde von Rohr, sondern mehr noch die zwischen Lepel und Mathilde sehr eng und persönlich waren. Das adelige Fräulein konnte sich gegenüber Fontane ein sehr kritisches Urteil über die „Frauengeschichten“ des preußischen Offiziers und Dichters erlauben – bis hin zu einem tiefen Zerwürfnis, das erst durch Fontanes Vermittlung allmählich beigelegt wurde. Doch sie sorgte sich auch persönlich um den schwerkranken Lepel und hatte eine eigene Beziehung zu dessen Kindern.

Über die persönlichen Beziehungen hinaus erfuhr nicht nur das Schaffen Theodor Fontanes, sondern auch das Bernhard von Lepels belegbare Impulse.

Frau Radecke machte in ihrem sehr anschaulichen, mit interessanten Dokumenten illustrierten Vortrag deutlich, dass die neuere Fontane-Forschung auf viele Fragen antworten kann – und dabei immer wieder neue aufwirft. So können wir uns darauf freuen, dass wohl auch „unsere“ Mathilde künftig „für Überraschungen gut sein“ wird!

Gabriele Liebenow

Frau Radecke hat im letzten Jahr eine textkritische Fassung des Romanfragments „Mathilde Möhring“ nach der Handschrift neu herausgegeben. Zur Zeit arbeitet sie an der Neuedition des Briefwechsels zwischen Theodor Storm und Theodor Fontane im Auftrag der Storm-Gesellschaft Husum.

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Es ist uns gelungen, für unsere Veranstaltungen 2009 renommierte Referentinnen und Referenten zu gewinnen.

Den Reigen eröffnet Frau Dr. Radecke.

Sonnabend, 14. März 2009, 17.00 Uhr

Kloster Dobbertin:

„Theodor Fontane, Bernhard von Lepel und Mathilde von Rohr – eine bemerkenswerte Freundschaft“

Hier einige nähere Informationen zu unserer Referentin:

Dr. Gabriele Radecke , geb. 1967; Literaturwissenschaftlerin in München.

  • 1986–1989 Ausbildung zur Buchhändlerin
  • 1989–1995 Studium der Germanistik, Politik- und Rechtswissenschaften in Mainz und München.
  • 1996–2003 Doktorandin und Postdoktorandin am Graduiertenkolleg Textkritik der Ludwig-Maximilians-Universität München.
  • Promotion über Theodor Fontanes L’Adultera. Veröffentlichungen zur Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts sowie zur Theorie und Geschichte der Edition.
  • Seit 1997 Mitarbeiterin der Großen Brandenburger [Fontane-]Ausgabe des Aufbau-Verlags.
  • Seit 1998 Mitglied im Vorstand der Theodor Fontane Gesellschaft.
  • Frau Radecke ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Göttingen. Sie arbeitet zur Zeit an der Neuedition des Briefwechsels zwischen Theodor Storm und Theodor Fontane im Auftrag der Storm-Gesellschaft Husum.
  • Letzte Publikationen (Editionen): Theodor Fontane – Bernhard von Lepel: Der Briefwechsel (de Gruyter 2006), Theodor Fontane: Die Poggenpuhls (2006), Von vor und nach der Reise (zusammen mit Walter Hettche 2007) und Mathilde Möhring (2008) sowie August von Goethe: »Wir waren sehr heiter«. Reisetagebuch 1819 (Aufbau-Verlag 2007)