Theodor-Fontane-Freundeskreis M/V – Kloster Dobbertin
Mitglied in der Theodor Fontane Gesellschaft e.V.
       


 


Dr. Claus Cartellieri:
Was brachte Fontane nach Schottland?

Vortrag und Publikation „Fontane in Schottland“

Fontane und Schottland, Fontane in Schottland – ist dazu nicht alles gesagt?
Vieles, sicherlich. Doch unser Referent weist seinem besonders zahlreichen Publikum an diesem wunderschönen Sommertag nach, dass es lohnt, dennoch genauer hinzusehen. Es ist nicht die Sicht des Ausschließlichen – weder „nur“ literarisch noch lediglich historisch, nicht die bloße Sicht eines Biografen oder des auf Fontanes Spuren Reisenden, die uns Claus Cartellieri präsentiert. „Nichts rollt die Spur, die man kennt oder doch zu kennen glaubt“, so beschreibt Prof. Dr. Berbig, Herausgeber der Fontane-Chronik, anerkennend seinen Eindruck vom Heft „Fontane in Schottland“ (Dobbertiner Manuskripte, Heft 14), das unser Referent den interessierten Zuhörern an diesem Tag ebenfalls zugänglich macht.

Und dies gilt ebenso für seinen Vortrag. Natürlich bettet Claus Cartellieri Theodor Fontanes schottische Reise in den biografischen Kontext des Dichters ein, natürlich beschreibt er die literarischen Interessen und die romantischen Vorlieben des Märkers, der sich mit seinem Freund Bernhard von Lepel auf eine Reise macht, die er noch Jahrzehnte später als „eine der schönsten in meinem Leben, jedenfalls die poetischste“ beschreibt, „poetischer als die Schweiz, Frankreich, Italien und alles, was ich später sah“. (16. Mai 1888 an Mathilde von Rohr). Wie Fontane in „Jenseit des Tweed“ nimmt auch unser Referent seine Hörer (und Leser) mit in das sommerliche London des Jahres 1858, von dort aus nach Edinburgh und Stirling, zu den Trossachs, an den Loch Katrine nach Stronachlachar, zum „Tor zu den Highlands“ Callander, von Perth nach Inverness vorbei an bemerkenswerten Orten der schottischen Geschichte – und schließlich nach Oban, zu den Hebrideninseln und zum Loch Leven – bis schließlich nach Melrose und Abbotsford gut zwei Wochen später wieder der Ausgangspunkt der Reise erreicht ist.  
Was Fontane entlang des Weges für berichtenswert hält, erzählt uns der märkische Dichter selbst in „Jenseit des Tweed“. (Er vergisst nicht zu erwähnen, dass auch der Plan, die Mark Brandenburg zu erwandern, ein Kind dieser Reise ist.) Unser Referent machte uns nun Fontanes Weg selbst lebendig und nacherlebbar. Wie ist Fontane gereist? Wo hat er übernachtet? Wie sahen die Orte zur Fontanezeit aus – wie präsentieren sie sich heute? Claus Cartellieri greift auf das Wissen und die Archivalien staatlicher Stellen, lokaler Geschichtsvereine und Bibliotheken zurück, auf Mitteilungen von Gemeindepfarrern, Schulen und geschichtsbegeisterten Einwohnern der Orte, die Fontane besucht hat – eine akribische Arbeit, die so noch niemand unternommen hat.

Herr Dr. Cartellieri hat die Zuhörer mit seinem Vortrag und der illustrierenden Ausstellung in mehrfacher Weise angeregt. Ganz sicher zur vertiefenden Lektüre der neuen Publikation in unserer Reihe – aber auch dazu, dieses Heft einmal neben „Jenseit des Tweed“ zu legen, Neues über das Schottland der Fontanezeit zu erfahren und die eigene Phantasie gewissermaßen fundiert zu beflügeln. Und, wer weiß: vielleicht wandert bei der nächsten Schottlandreise das Heft „Fontane in Schottland“ von Claus Cartellieri zuoberst ins Gepäck?

Gabriele Liebenow

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Seine Neugier hat den märkischen Dichter bis nach Schottland geführt.
Was es mit der Verbindung zwischen Theodor Fontane und Schottland genau auf sich hat, ist einer näheren Betrachtung wert. Dr. Claus Cartellieri hat sich akribisch damit befasst und präsentiert unter dem Thema „Was brachte Fontane nach Schottland?“ die Ergebnisse seiner Recherchen - und sein Themenheft „Fontane in Schottland“ in der Reihe „Dobbertiner Manuskripte“.
Sonnabend, 20.07.2013   17.00 Uhr, Refektorium im Kloster Dobbertin (5,00 €)